Wie du eigene Ressourcen schützt, um effektiv zu arbeiten
Inhaltsverzeichnis
Beim Berufsstart erwarten dich viele Tücken. Ich zeige dir, wie du 5 davon vermeiden kannst.
Fehler 1: Alles auf eine Karte setzen
Nur einen einzigen Plan, eine einzige Option, einen möglichen Arbeitgeber oder eine Berufsbezeichnung zu haben, ist ein sicherer Weg die Motivation bei der Berufs- und Jobsuche zu killen. Die nötige Energie entsteht, wenn wir in jeder Situation mindestens zwei Alternativen sehen:
- mehrere Wege bei der Jobsuche (Networking, Weiterbildung, Ehrenamt etc.)
- unterschiedliche Jobs, die uns liegen
- verschiedene Firmengrößen, bei denen wir arbeiten wollen
- mehrere Orte, an denen wir uns wirklich vorstellen können zu arbeiten
Und so weiter…
Also denkt daran, in jeder Phase deiner Karriereplanung und besonders am Anfang des Berufsstartes immer mindestens zwei Alternativen im Hinterkopf zu haben – das beruhigt und hält die Motivation hoch.
Fehler 2: Die Berufsbezeichnung ist in Stein gemeißelt
„Ich war schon immer Bibliothekarin“ – da das eine Berufsbezeichnung ist und sich die Welt und die Anforderungen an Berufe stets verändern, sollst du sowohl deinen Selbstwert als auch die Jobsuche nicht daran ausrichten. Es gibt andere Wege, um sich selbst zu beschreiben bzw. zu definieren, die über die Berufsbezeichnung hinausgehen.
- „Ich bin ein Mensch, der … über diese Fähigkeit, jene Kenntnisse und folgende Erfahrungen verfügt.“
Wenn du auch hier mindestens zwei Alternativen hast, um dich selbst zu beschreiben, erweiterst du damit automatisch die Bandbreite für mögliche Jobs.
Fehler 3: Deine Jobsuche-Skills stecken noch in den Kinderschuhen
In der Schule, in Büchern oder in klassischen Job-Trainings werden drei elementare Fähigkeiten bei der Jobsuche geschult:
- Wie schreibe ich einen Lebenslauf, was gehört ins Anschreiben und wie stelle ich die Bewerbungsunterlagen zusammen
- Wie suche ich im Netz unter Zuhilfenahme von sozialen Medien oder Karriereportalen nach freien Stellen
- Wie verhalte ich mich am besten beim Vorstellungsgespräch
Diese Skills bilden eine Grundlage – sind aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Sie funktionieren in guten Zeiten auch gar nicht schlecht, allerdings wenn sich die Zeiten ändern, funktionieren sie plötzlich für viele nicht mehr.
Bring also deine Fähigkeiten zur Jobsuche auf den neusten Stand. Ein Upgrade wäre nicht schlecht.
- suche dir eine Community, die dich bei deiner Jobsuche unterstützt,
- starte eine Bestandsaufnahme und mache dir klar, was du der Welt alles zu bieten hast (übertragbare Fähigkeiten, Werte, Erfahrungen etc.) à vielleicht ergeben sich daraus neue Berufsfelder,
- lass dich durch deine Inspiration leiten und schaffe neue Positionen im Unternehmen sowie individuell auf dich zugeschnittene Karrierevorstellungen. Das ist gerade in einer sich ständig wandelnden Welt eine wichtige Fähigkeit.
Und als Nebenprodukt fallen häufig noch Jobs für andere ab.
- löse dich von festgefahrenen Berufsbezeichnungen und ersetze diese durch: „Ich bin ein Mensch, der…“
Fehler 4: Hätte ich doch lieber…
Dich beschäftigen andauernd diese quälenden Gedanken:
„Hätte ich doch besser ein solides Studium wie BWL gewählt als so ein Orchideen-Fach.“
„Hätte ich doch mal lieber das Jobangebot angenommen!“
„Hätte ich mich doch nur versetzen lassen!“
„Hätte ich doch nur meine Gehaltsvorstellung gleich höher angesetzt.“
Hätte, hätte Fahrradkette – Im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber zu Beruhigung: Zum Zeitpunkt als du die Entscheidung getroffen hast, hattest du noch nicht die Informationen zur Verfügung wie heute.
Deine Entscheidung von damals beruht auf der zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Informationsgrundlage – du hast also mit bestem Gewissen entschieden.
Was die Glaskugel bereithält, kannst du nicht wissen!
Nach vorn schauen ist die Devise und sich die Frage stellen: „Gibt es etwas, das ich jetzt im Moment noch besser machen könnte?“ Nicht nur bei Karrierethemen eine schlaue Frage, sondern auch in der Ehe, bei der Kindererziehung, bei Klimaproblemen…
Wenn sich die Berufsfrage oder die Jobsuche endlos lang hinzieht, solltest du alles und ich meine wirklich ALLES unter die Lupe nehmen. Die stillschweigenden Annahmen wieder an die Oberfläche zu holen, die wir so gern verinnerlichen und aus unserem Bewusstsein verbannen, kann wahre Wunder bewirken.
Stelle sämtliche Annahmen in Frage. Tu einfach so, als ob du in einer neuen Welt lebst und dir, wie ein Außerirdischer, alles erklären müsstest: „Warum tut ihr das? – Gibt es nicht eine schnellere und einfachere Variante? – Musst das so sein? – Gilt das wirklich für alle? – Was müsste ich lernen oder verlernen, damit das einfacher geht?“
Verabschiede dich von dem Gedanken: „Das hat doch schon immer so funktioniert!“ und geh davon aus, dass nichts von dem, was früher seine Berechtigung hatte, auch jetzt noch so sein muss.
Schrecke nicht von der schwierigen Aufgabe zurück, deine Strategie zu überdenken.
Fehler 5: Beim Vergleich mit anderen – ziehe ich immer den Kürzeren
An dieser Stelle ist der Zeitpunkt gekommen, dir zu sagen, dass jeder, der nach Arbeit sucht, gehandicapt ist. – „Äh, wieso das?“
Bei einem Handicap gibt es ein paar Dinge, die ein Mensch nicht tun kann. Um das an dieser Stelle einzuordnen, schauen wir uns die Frage an:
Wie viele Fähigkeiten gibt es wohl auf der Welt?
Keiner kennt die genaue Zahl, also werfe ich mal eine erfundene Zahl in den Raum: 4562 Fähigkeiten.
Wie viele von diesen 4562 Fähigkeiten hat der Durchschnittsmensch? Auch hier weiß keiner die genaue Zahl, also nehmen wir den fiktiven Wert: 1376.
Das wären 1376 Dinge, die ein Durchschnittsmensch tun kann, also z.B. analysieren, einkaufen, malen, spielen, überzeugen etc.
Jetzt rechnen wir mal: 4562 Fähigkeiten auf der Welt minus 1376, die ein Durchschnittsmensch besitzt, bedeutet immer noch 3.186 Dinge, zu denen besagter Durchschnittsmensch nicht in der Lage ist. Das kann natürlich von Person zu Person unterschiedlich sein.
Wir halten fest: Jeder ist auf irgendeine Art gehandicapt – JEDER. In jedem einzelnen Fall gibt es eine Menge, was wir nicht tun können: Ich kann z.B. nicht kartografieren oder komponieren.
Wenn du dich also auf Jobsuche machst, frag dich: Was ist an deinen „Handicaps“ im Vergleich zu anderen so besonders? – Antwort: NICHTS.
Fixiere dich nicht auf das, was du nicht tun kannst, sondern auf all die 1376 oder mehr Dinge, die du beherrscht und bring das mit dem Job in Verbindung.
Die Gründe, warum potenzielle ArbeitgeberInnen dich nicht einstellen könnten, interessieren hier nicht, sondern warum ArbeitgeberInnen froh sein müssten, dich für sich zu gewinnen.
Verhalte dich nicht wie ein Bittstellender –
Trage deine wertvollen Fähigkeiten mit erhobenem Haupt
Quelle: Dieser Blog-Artikel ist inspiriert durch das Buch von Richard Nelson Bolles: „Durchstarten zum Traumjob“
Es fällt vielen nicht leicht, sich vom Defizit-Denken zu lösen, deshalb bekommst du als Newsletter-Abonnent eine nützliche Übung zum Umdenken.